Lara Schenk | College Fußball an der Harvard University

Lara Schenk

Sportart Fußball
Position Mittelfeld
Universität Harvard University
Studium Bachelor in Psychology & Global Health

WARUM HAST DU DICH DAZU ENTSCHIEDEN COLLEGE FUSSBALL ZU SPIELEN?

Ich wurde durch andere deutsche U-Nationalspielerinnen auf die Option College Fußball aufmerksam gemacht, und merkte schon früh in dem Rechercheprozess, wie einmalig und lebensverändernd diese Gelegenheit war. Es stellte sich schnell heraus, dass es in den USA einzigartig war, den Sport und den Studiengang auf so einem hohen Niveau koexistieren zu lassen und beides weiterhin mit der gleichen Intensität zu verfolgen. Um meine fußballerische Karriere auch durch einen anderen Spielstil und mehr Facilities weiterzubringen, und gleichzeitig einen Bachelorabschluss zu bekommen, entschied ich mich dann recht schnell, in die USA gehen zu wollen.

WIE SIEHT/SAH EIN TYPISCHER TAG ALS STUDENT-ATHLETE BEI DIR AUS?

Als Student-Athlete in Harvard hatte ich oft sehr vollgepackte Tage. Der typische In-Season Tag sah ungefähr so aus:

8:30 Uhr: Aufstehen in meinem Dorm und Frühstück mit meiner Roommate im Dining Hall

9:00 – 12:30 Uhr: 1-2 Vorlesungen oder 1-2 kleinere Diskussionsrunden

12:30 – 14:30 Uhr: Pause zum Mittagessen, Hausaufgaben machen, meine Familie und Freunde in Deutschland anrufen, manchmal auch einen kleinen Mittagsschlaf

14:30 – 18:00 Uhr: Trainingszeit mit individuellem Mobilitäts- und Prehabprogramm (Vorsichtsmaßnahmen zur Vorbeugung von Verletzungen) im Training Room (Physio-Zentrum), Teamtraining auf unserem Kunstrasen, individuelle Regenerationsmöglichkeiten (Eisbad, Hot Tub, Ausrollen, Ausdehnen, etc.)

18:30 – 19:30 Uhr: Abendessen im Dining Hall mit ein paar Teammates

20:00 – 22:00 Uhr: Hausaufgaben mit meinen Teammates in der Library oder einer unserer Dorms (/ TV und Frozen Yogurt mit Freunden wenn ich mal keine Hausaufgaben hatte)

WIE WAREN DIE AKADEMISCHEN ERFAHRUNGEN ALS STUDENT-ATHLETE?

In meinem ersten Semester hatte ich erst Angst, dass ich akademisch doch nicht auf dem Niveau der anderen Studenten in Harvard sein würde, aber nach dieser Einführungsphase habe ich mich dann in meinem Studiengang auch sehr wohl gefühlt. Ich habe Psychologie als mein Major gewählt und Global Health & Health Policy als mein Minor. Was ich besonders cool an Harvard fand, war die Freiheit des Liberal Arts Programm, wo wir Kurse aus verschiedenen Richtungen nehmen sollten und auch zum Teil mussten, um uns nicht zu schnell zu spezialisieren. Dadurch durfte ich auch außergewöhnliche Kurse wie „Science and Cooking“ oder „The Real Game of Thrones – Overlap with the European Middle Ages“ nehmen.

WIE WÜRDEST DU DAS TRAINING UND DIE EINRICHTUNGEN BESCHREIBEN?

Die Facilities an vielen Colleges in den USA sind weit über dem deutschen Standard – in Harvard hatten wir eine Bubble im Winter über dem Kunstrasenfeld aufgebaut um weiterhin im Warmen auf einem großen Feld trainieren zu können, sowie einen brandneues Fußballfeld von 2021, eine riesige Krafttrainingshalle mit eigenem Kunstrasen, und Trainer die uns jederzeit unterstützt haben. Daher waren das Training und die Möglichkeiten zur Weiterentwicklung als Spielerin und Person sogar besser als in vielen professionellen Fußballvereinen in Europa.

WIE SIEHT EIN TYPISCHER SPIELTAG AM COLLEGE AUS?

Gameday war immer der beste Tag der Woche für unsere Mannschaft. Im Training wurde die Woche darauf hingearbeitet und Gegneranalysen gemacht, sodass wir fit und selbstbewusst in jedes Spiel gehen konnten. Unser Heimspiel Schedule für ein Spiel am frühen Nachmittag sah etwa so aus:

9:00 Uhr: Aufstehen in meinem Dorm und Frühstück im Dining Hall

10:00 – 12:00 Uhr: Hausaufgaben, Eltern und Freunde von Zuhause anrufen, mit Freunden zum Kaffee und Spaziergang treffen, TV, etc.

12:00 Uhr: Pregame Meal mit der gesamten Mannschaft in dem Dining Hall der Harvard Business School

12:45 – 14:00 Uhr: Letzte Gegneranalyse und Spielpräsentation der Trainer in der Kabine, Prehab, Tapen, Musik & viiiel Tanzen in der Kabine

14:15 – 15:00 Uhr: Warm-Up

15:00 – 17:00 Uhr: Spiel

17:30 – 18:30 Uhr: Gemeinsames Postgame Meal – entweder Catering wenn wir ein oder einen Tailgate mit selbstgekochten Gerichten von den lokalen Eltern organisiert

Ab 19:00 Uhr: Freizeit, zweites Abendessen im Dining Hall mit Freunden, Party mit der eigenen Mannschaft und/oder Mixer mit anderen Sportmannschaften

WARUM COLLEGE SPORT?

FUßBALL

Trainiere täglich auf höchstem Niveau und messe dich mit Nachwuchsathleten aus aller Welt.

STUDIUM

Die USA bieten dir die besten Universitäten weltweit: Die akademischen Inhalte und Methoden sind erstklassig und international anerkannt.

ENTWICKLUNG

Nutze die einmalige Chance, dich in kurzer Zeit persönlich zu entwickeln: Sammle Erfahrungen mit anderen Kulturen und lerne perfektes Englisch.

KARRIERE

Eines ist sicher: Für zukünftige Arbeitgeber stichst du mit deiner internationalen Ausbildung positiv heraus.

HATTEST DU ZUGANG ZU PHYSIOS?

Wir hatten eine Physio die für uns vollzeitig zuständig war, egal ob in-season oder out-of-season. Sie reiste bei Auswärtsspielen mit und war auch bei jedem Training am Platz dabei, falls etwas im Training passiert oder um Rehab-Training mit den verletzen Spielerinnen zu machen. Ich hab über die Jahre auch eine persönliche Freundschaft mit unserer Physio aufgebaut, da sie mich auch oft vor mir selbst beschützt hat und mich nicht hat übertrainieren lassen. Auch jetzt nach dem College schreiben und telefonieren wir ab und zu noch.

BESCHREIBE DEINE ZEIT AM COLLEGE IN AMERIKA ZUSAMMENFASSEND

Zusammenfassend bin ich sehr dankbar über meine Zeit in Harvard – ich hab mich als Fußballspielerin, aber noch viel mehr als Person weiterentwickelt. Einen weltklassigen Bachelorabschluss dort bekommen zu dürften ist unbezahlbar, aber ich durfte auch drei Jahre Stammspielerin in unserer Mannschaft sein und mir eine professionelle Fußballkarriere durch meine Erfahrung in den USA wieder in Europa aufbauen. Darüber hinaus habe ich viele meiner besten Freunde dort gefunden und auch kulturell sehr viel über das Leben im Ausland und speziell in den USA gelernt. Genau weil ich es so cool fand im Ausland zu leben und gleichzeitig Fußball zu spielen, hab ich mich jetzt auch dazu entschieden in Belgien das Gleiche zu machen und weiterhin erstmal im Ausland professionell Fußball zu spielen, bevor ich vielleicht wieder komplett nach Deutschland zurückziehe und hoffentlich in der Bundesliga spielen darf.

WIESO WÜRDEST DU ANDEREN SPORTLERN EMPFEHLEN IN DIE USA ZU GEHEN?

Ich würde einen Studiengang und den Sport am College ohne Zögern weiterempfehlen – einfach aus dem Grund, weil Du akademisch und athletisch beides nur dort so intensiv weiter verfolgen kannst. Zumindest im Frauenfußball. Deine Teammates werden Deine zweite Familie sowohl auf als auch neben dem Platz, Du wirst andere Studenten außerhalb Deines Sports und Deiner Herkunft kennenlernen, und so auch kulturell so viel mitnehmen. Letztlich macht so eine Auslandserfahrung Dich auch interessanter und vielseitiger für verschiedene internationale Arbeitgeber, da Student-Athletes in den USA ein Garant für gutes Time Management und hervorragende Teamwork Skills sind.

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